Samsung Gear VR: Die erste VR-Brille im Test
Eine neue Form der Mediennutzung steht ins Haus. Mittels VR-Brille kann der Nutzer direkt in die virtuelle Welt eintauchen. Oculus Rift, PlayStation VR oder HTC Vive stehen in den Startlöchern. Doch Gear VR von Samsung präsentiert aktuell die erste marktreife VR-Brille, die Sie sofort bestellen können. Für knapp 100 Euro starten Sie in das VR-Erlebnis. Voraussetzung ist allerdings, Sie besitzen bereits ein Galaxy-Smartphone. Ihr Smartphone liefert bei dieser Lösung die notwendige Technik. Mit dieser genialen Idee von Samsung ist dieses günstige VR-Angebot überhaupt erst möglich.
Samsung Gear VR ist somit die kostengünstige Möglichkeit, Ihr Galaxy-Smartphone in eine leistungsstarke VR-Brille zu verwandeln. Mit wenigen Handgriffen ist die VR-Brille einsatzbereit. Gear VR bietet eine überraschend präzise Bedienung. Per App lassen sich verschiedene Anwendungen einspielen. Nach Aussage von Samsung soll das App-Angebot stetig wachsen. Einige wirklich eindrucksvolle Apps sind bereits verfügbar.
Gestell für ein Galaxy-Smartphone
Gear VR selbst bringt nur rund 300 Gramm Gewicht auf die Waage (116,4 x 201,9 x 92,6 mm; 318 g). Allerdings umfasst die Konstruktion auch nur das eigentliche Gestell und zwei notwendige Linsen. Hinzu kommt dann noch das eigene Smartphone, dass die Technik und das Display liefert. Dann wird die vollständige VR-Brille schon deutlich schwerer. Allerdings ist ein längeres Tragen dennoch gut möglich. Ohne ein passendes Smartphone ist Gear VR nutzlos.
Aktuell kann das Gestell ein Galaxy S6 (5,2 Zoll), S6 Edge oder das Galaxy S6 Edge Plus (5,7 Zoll) aufnehmen. Auch das Samsung Note 5 passt möglicherweise in das Gear VR Gestell (wird vom Hersteller nicht genannt!). Mit älteren Modellen, z.B. das Note 4, ist das VR-Erlebnis nicht vorgesehen.
Aus technischer Sicht wird bei Samsungs Gear VR das Display in der Mitte geteilt. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch Oculus Rift. Jede der beiden Linsen ist einem Auge zugewiesen. Durch die Überlagerung der beiden Bilder wird im Gehirn des Nutzers wieder ein vollständiges Bild zusammengesetzt und der 3D-Effekt wird durch die kleine Abweichung der produzierten Bilder erzeugt.
Mit wenigen Handgriffen wird das Smartphone in die passende Halterung eingesteckt. Dazu darf das Smartphone keine Schutzhülle oder eine vergleichbare Ummantelung besitzen, da sonst der Einschub nicht funktioniert. Über einen Micro-USB-Anschluss wird Gear VR mit dem verwendeten Smartphone verbunden. Spezielle Klammern sorgen für den geforderten Halt, damit auch bei schnellen und ruckartigen Bewegungen sich das Smartphone nicht aus dem Gestell löst. Eine zusätzliche Abdeckung sorgt für einen noch besseren Halt, allerdings wird dann die Kamera überdeckt. Insgesamt sitzt das Smartphone gut in dem Gestell, allerdings kann es bei einem längeren Gebrauch zu Spuren an dem Smartphone kommen.
Apps sorgen für den VR-Einstieg
Vor dem ersten Gebrauch muss zunächst eine spezielle Applikation auf dem Smartphone installiert werden. Nach einem kurzen Hinweis geschieht das Laden automatisch. Sie verfügen dann über eine erste VR-Oberfläche auf dem Display, um weitere Apps und Anwendungen zu verwalten. Hier finden Sie dann weitere Programme, Filme und Spiele.
Aktuell gibt es bereits eine beachtliche Zahl an Demos und Programmen, mit denen der Nutzer seine ersten Schritte in die VR-Welt wagen kann. Selbst ein VR-Browser ist bereits verfügbar. Besonders das Betrachten von kleinen 3D-Filmen ist beeindruckend. Gleiches gilt auch für kostenpflichtige Spiele, die teilweise ein wirklich beeindruckendes Erlebnis liefern. Hier können die 3D-Effekte und das exakte Erkennen der Kopfbewegung wirklich überzeugen.
Eine echte, virtuelle Welt
Das Erlebnis lässt sich mit passenden Kopfhörern, idealerweise mit einer drahtlosen Ausführung, noch deutlich steigern. Dazu werden die Kopfhörer direkt an das Smartphone angeschlossen, wenn das Gerät bereits in das Gestell eingesetzt wurde. Dann wird ein echtes Abtauchen in die dreidimensionale, virtuelle Umgebung Wirklichkeit. Dazu trägt auch die hohe Display-Auflösung des verwendeten Smartphones (2560 x 1440 Pixel) bei. Einzelne Bildpunkte sind kaum noch zu erkennen. Samsung Gear VR zeigt sehr schnell auf, wohin zukünftig die mediale Nutzung hingeht.
Die Software Oculus VR sorgt für die Ansteuerung der VR-Brille. Besonders interessant ist die Tatsache, dass der Software-Anbieter diverse Kooperationen mit Streaming- und Videodiensten und Filmstudios abgeschlossen hat. Dazu gehört u.a. Netflix, Twitch, Hulu, Vimeo sowie die Filmstudios Lionsgate und 20th Century Fox. Hier ergeben sich zukünftig nicht nur Anwendungen im Game-Bereich, sondern auch im Bereich Streaming. So kann man auf die gesamten Inhalte von Netflix zugreifen. Ein ausführlicher Test folgt!
Unser Tipp: Auch das Screen Mirroring scheint mit Samsung Gear VR zu funktionieren. Dazu benötigen Sie aber einen Microsoft Wireless Adapter, Amazon Fire Stick, ein Chromecast, ein AllShareCast Dongle oder ein Samsung Smart TV.
Die VR-Brille im Praxistest
Bei einer längeren Nutzung fällt allerding eine leichte Unschärfe an den äußeren Rändern des Displays auf. Bei einzelnen Anwendungen fällt auch ein leichtes Flimmern an Kanten und ein störender Nachzieheffekt bei schnellen Bewegungen auf. Diese kleinen Störungen sorgen dafür, dass ein längeres Tragen der VR-Brille anstrengend für die Augen wird. Häuft lassen sich die einzelnen Effekte durch eine Nachjustierung über ein kleines Rädchen am Rand der Brille in den Griff bekommen.
Der Nutzer kann so individuell Einfluss auf die Schärfe des Displays nehmen. Dies ist auch wichtig für Brillenträger, da eine Sehhilfe unter Samsung Gear VR nicht getragen werden kann. Eine Ausnahme bilden eine randlose Brille oder Kontaktlinsen. Zusätzlich sind in der Gear VR ein Touchpad, eine Zurück-Taste und Lautstärketasten integriert. Ein Annäherungssensor prüft, ob der Anwender das Headset trägt. Wird dieses abgesetzt, pausiert die jeweilige Anwendung.
Der Tragekomfort der VR-Brille ist ordentlich, allerdings wäre eine bessere Polsterung für eine längere Nutzung deutlich angenehmer. Zudem wird es häufig sehr warm unter der Brille, so dass die Linsen leicht beschlagen. Sehr angenehm ist allerdings die Tatsache, dass kein störendes Kabel mit der VR-Brille aus dem Hause Samsung verbunden ist. Allerdings greift man so ausschließlich auf die Akkus des Smartphone zurück. Eine separate Stromversorgung existiert nicht. Teilweise wurde zudem das jeweils verwendete Smartphone merklich warm, aufgrund der hohen Rechnerleistung.
Unser Tipp: Damit die Linsen nicht sofort beschlagen, erwärmen Sie einfach die Linsen auf Körpertemperatur. Legen Sie diese für einen kurzen Augenblick auf die Heizung. Allerdings darf die Temperatur nicht zu hoch sein, da es sonst zu Schäden kommen kann!
Fazit: Samsung Gear VR
Insgesamt bekommt man mit Samsung Gear VR eine wirklich günstige und leistungsstarke VR-Brille. Diese liefert ein sehr gutes Ergebnis und ist in der Handhabung ausgereift. Echte Kinderkrankheiten waren nicht zu entdecken. Vorausgesetzt Sie besitzen bereits ein passendes Samsung Smartphone. Ist dies nicht der Fall, wird die Sache viel zu teuer. Selbst ein gebrauchtes Samsung Galaxy S6 kostet immer noch rund 300 bis 400 Euro. Neugeräte sind entsprechend teurer. Hinzu kommen die kostenpflichtigen Spiele, die ebenfalls für Apps recht teuer ausfallen. In diesem Fall sollten Sie noch etwas warten und auf eine vollständige VR-Brille zurückgreifen, die hoffentlich bald auf den Markt kommt. Oculus Rift & Co. sind dann mögliche Alternativen.
Kommentare
3D auf dem Vormarsch – Von Avatar bis Oculus Rift | streamingz.de 4. Januar 2016 um 12:31
[…] Dabei sind die 3D-Macher bereits einen Schritt weiter. So entwickelt Google bereits spezielle Daten-Kontaktlinsen. Hier wird dann das Signal direkt auf die Kontaktlinse projiziert. Bis es soweit ist, die futuristischen Kontaktlinsen in den Händen zu halten, greift man eher zu der einfachen Variante. Offizielle Aussagen über den Verkaufsstart von Oculus Rift gibt es ebenfalls noch nicht. Allerdings hat der Konkurrent Samsung bereits unter der Bezeichnung VR Gear, das erste marktreife Produkt präsentiert (siehe dazu Samsung Gear VR: Die erste VR-Brille im Test). […]
Streamingz.de – aktuelle News, Tipps, Anleitungen, Hacks für Streaming Nutzer | streamingz.de 5. Januar 2016 um 8:11
[…] VR-Brille Gear VR ist bereits verfügbar und ist in einer Zusammenarbeit von Oculus VR und Samsung entstanden. Bei […]
Franky Franky 12. Januar 2016 um 10:30
Streaming mit ChromeCast oder FireTV und ähnlichen Dongles ist offenbar seit einiger Zeit aus unbekannten Gründen NICHT MEHR möglich! Siehe Oculus-Forum:
https://forums.oculus.com/viewtopic.php?f=62&t=24108&sid=b7bc20302e62a12135ad9b3ad7582852&start=20
Einziger Workaround ist derzeitig die Nutzung eines Laptops (als Empfänger) und einer App namens MIrrorOp (kostenpflichtig) mit eingeschränkter Qualität und Framerate.